Eigenproduktion „Der Ja/Nein-Sager“ beim Festival für Junges Theater 2019

In Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Stadt Coburg wurde die Reithalle des Landestheaters Coburg für unsere Theatergruppe mit musikalischer Begleitung unseres Orchesters zur Bühne; ein zweites Mal wurde das Stück in unserer Aula gezeigt.


Dem Stück, das 1930 als „Schuloper” uraufgeführt worden ist, liegt ein japanisches Nō-Theater-Stück aus dem 15. Jahrhundert zugrunde. Daraus entwickelten Bertolt Brecht und Elisabeth Hauptmann ihren Text, zu dem Kurt Weill die Musik geschrieben hat.

Im Stück selbst geht es um die Frage, ob ein Mensch seine Bereitschaft erklären muss, sein Leben für andere zu opfern. Ein Junge ist gemeinsam mit seinem Lehrer und drei Studenten in eine Stadt jenseits der großen Berge aufgebrochen. Dort wollen sie Medizin für seine kranke Mutter sowie die Bewohner der Stadt, in der eine Seuche ausgebrochen ist, holen. Allerdings wird nun der Junge selbst auf dieser Reise krank. Deshalb wird ihm die Frage gestellt, ob er bereit sei, zurückgelassen zu werden. Nach dem alten Brauch wird von ihm erwartet, dass er diese Frage mit „Ja” beantwortet.
Im „Ja-Sager” erteilt der Junge der Gruppe sein Einverständnis, sein Leben für die anderen zu geben. Deshalb lässt er sich von der Gruppe einen Abgrund hinunterwerfen und stirbt.
Im „Nein-Sager” jedoch verweigert sich der Junge diesem alten Brauch und fordert die anderen auf, umzukehren und ihn zurückzubringen. Die Gruppe beugt sich der Forderung des Knaben, in jeder neuen Lage neu über alte Forderungen nachzudenken, und bringt den Jungen zurück.

Bei unserer Inszenierung haben wir Elemente des epischen Theaters sowie des japanischen Nō-Theaters beachtet: Verfremdungseffekte, Arbeit der Schauspieler mit genau überlegten einfachen Gesten, Verzicht auf eine realistische, wirklichkeitsnahe Darstellung, Elemente des Bewegungstheaters, Verzicht auf Kulissen. Zudem haben wir in unserer Produktion einige von der Gruppe selbst verfasste Texte über Reise, Entscheidungen usw. eingearbeitet. Auch unser Publikum wird bei der Entscheidungsfrage einbezogen. Außerdem haben wir darauf geachtet, das „pädagogische Lehrstück” als Komödie zu inszenieren, in der sich tragikomische Elemente finden.

Unsere Produktion ist in Zusammenarbeit mit Chor und Orchester unseres Gymnasiums entstanden, die Kompositionen Weills sowie anderer Komponisten zum Stück präsentieren. Dabei übernimmt der Chor z. T. erzählende Aufgaben zu Teilen der Handlung.

Musikalische Leitung: Martin Kleiner
Leitung der Theaterproduktion: Bernd Rosenthal

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Neue Presse Coburg – 28. Juni 2019


Impressionen aus der Reithalle des Landestheaters Coburg