Begabtenprogramm
Was ist Begabtenförderung?
Über den eigenen Tellerrand schauen, Angebote wahrnehmen, die über den Fächerkanon des Gymnasiums hinausgehen und sowohl dem Wissensgewinn als auch der Persönlichkeitsbildung dienen – das ist das Ziel der Begabtenförderung.
„Woher weiß das Auto, dass ich bremse?“, „Wie die Börse funktioniert“, „Relativitätstheorie – was ist das?“, „MUT – Mädchen und Technik“ oder „Online-Landkarten“ – dies sind nur wenige Beispiele für Veranstaltungstitel aus einem umfangreichen und vielseitigen Programm, das das SchülerForschungsZentrum (SFZ) Oberfranken auch im Schuljahr 2024/25 im Angebot hat. Das Besondere dabei ist, dass diese Kurse zwar Teil der Begabtenförderung sind, aber alle Schülerinnen und Schüler – unabhängig von ihrem Notendurchschnitt – daran teilnehmen können. Weitere Informationen für Interessierte finden sich dazu auf der Seite des TAO-Schülerforschungszentrum Oberfranken.
Für Schülerinnen und Schüler, die aufgrund sehr guter schulischer Leistungen in das Begabtenförderungsprogramm aufgenommen werden konnten, werden Begabtenförderkurse durch die MB-Dienststelle eingerichtet.
Eine Übersicht über die in Oberfranken für das Schuljahr 2024/25 zur Wahl stehenden Kurse, Kursbeschreibungen und allgemeine Informationen zur Begabtenförderung finden Sie auf der entsprechenden Seite des Kultusministeriums (Abschnitt „Module der Regionalen Begabtenförderung Oberfranken“, ca. Seitenmitte).
Kurse am Alexandrinum
Wir bieten seit Jahren Pluskurse und Begabtenförderungsprogramme für besonders Leistungsstarke an.
Beispiele aus dem aktuellen Schuljahr und den vergangenen Jahren:
- Ich weiß, dass ich nicht(s) weiß – Einführung ins Philosophieren 2024/25
- Doppelte deutsche Diktaturerfahrung 2023/24
- „3D-Graphik“ 2022/23
- „Die Honigbiene als Schnittstelle zwischen Gesellschaft, Ökologie und Landwirtschaft“ 2021/22
- „Must-reads of English world literature“ – Regionale Begabtenförderung in Oberfranken 2017/18 am Alexandrinum
- „Ich und die Anderen …“ – Regionale Begabtenförderung in Oberfranken 2016/17 am Alexandrinum
Unsere Schülerinnen und Schüler bei externen Veranstaltungen
- Deutsche Schülerakademie – Erfahrungsberichte von Emilia Schagerl und You Wei Liu
- „Die Welt verstehen – aktuelle internationale Politik“ und „Projekt Energiewende in Deutschland – wo stehen wir, wo müssen wir hin, wie schaffen wir das?“ auf Kloster Banz
- Forensik am Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim: „Chemie des Todes oder: mit forensischen Mitteln dem Verbrechen auf der Spur“
- Das Seminar „Rapid Prototyping mit Mikrocontrollern“
- Der Workshop „Herausforderungen und Perspektiven in der Humanmedizin“ am Coburger Klinikum
Die Berichte sind unten auf dieser Seite zu finden.
Verantwortliche Lehrkraft
OStRin Weiser
Wer im Jahreszeugnis in den Kernfächern einen Durchschnitt von 1,50 oder besser erreicht hatte, konnte auch im letzten Schuljahr die Angebote der Begabtenförderung nutzen – und diese waren zahlreich und vielfältig:
So nahmen unsere Schülerinnen und Schüler an Begabtenkursen zu den unterschiedlichsten Themen teil: Sie lernten „Mathematische Problemlösungsstrategien und Beweistechniken“ kennen, befassten sich wie Jannik Heinold, 9a, mit „Rapid Prototyping mit Mikrocontrollern“ (vgl. seinen Bericht im Anschluss an diesen Artikel), oder mit „Zukunftsvisionen“, reisten nach Bamberg, um „Sinnvolle Fragen über unsere Sinne“ zu stellen und hoffentlich auch zu beantworten, oder wie Viola Oßler, 11b , nach Forchheim, um sich mit dem Thema „Chemie des Todes oder: mit forensischen Methoden dem Verbrechen auf der Spur“ auseinanderzusetzen (vgl. ihren Bericht im Anschluss an diesen Artikel). Besonders erfreulich war es, dass auch wir am Alexandrinum wieder unseren eigenen Begabtenkurs einrichten konnten, in dem sich die Schülerinnen unter der Leitung von OStR Pohl mit dem Thema „Doppelte deutsche Diktaturerfahrung“ befassten (vgl. auch hier den Bericht im Anschluss an diesen Artikel).
In diesen Kursen fanden über das Schuljahr verteilt mehrere Treffen statt, zwischen denen z.T. Hausaufgaben zu erledigen waren. Am Ende des Schuljahres ist jeder Besucher eines solchen Kurses zur Teilnahme am Tag der Begabtenförderung auf Kloster Banz berechtigt, zu dem sich Schülerinnen und Schüler aus ganz Oberfranken treffen, sich austauschen können und gemeinsam an einem Vortrag und verschiedenen Workshops teilnehmen. In diesem Jahr fand der Tag der Begabtenförderung am 11. Juli statt. Auf die Begrüßung durch den Ministerialbeauftragten Dr. Harald Vorleuter folgte ein Dialog zum Thema „Hebt ab!“ mit Kristan von Waldenfels, der selbst aktiv an der Regionalen Begabtenförderung Oberfranken teilnahm und nun mit gerade einmal 24 Jahren jüngster Bürgermeister Deutschlands und jüngster jemals direkt gewählter Abgeordneter des bayerischen Landtages ist. Im Anschluss konnten die Schülerinnen und Schüler an Workshops zu vielfältigen Themen wie „Sprache(n) und Gehirnleistung“, „Was ist mit den Fliesen im Badezimmer los?“, „Wie erschafft man Künstliche Intelligenz“ oder „Wer weiß was? Alexander von Humboldt – Wissen und Gewissen“ teilnehmen.
Wichtiger Bestandteil der Begabtenförderung sind aber auch die eintägigen, z.T. in Präsenz, z.T. aber auch online stattfindenden Workshops. In diesem Rahmen informierten sich unsere Schülerinnen und Schüler am Amtsgericht Hof über das Thema „Alles was Recht ist… – Jurist sein heute!“, machten einen Persönlichkeitscheck im Rahmen des Workshops „Stronger together“ und lernten unter dem Motto „Schlagfertig und humorvoll in Aktion“ Konterstrategien. Am Klinikum Coburg erfuhr z.B. Lisa Jacob, 11c, mehr über „Herausforderungen und Perspektiven in der Humanmedizin“ (vgl. ihren Bericht im Anschluss an diesen Artikel).
Auch bei den Veranstaltungen der Begabtenförderung auf Kloster Banz waren Alexandriner vertreten: Dabei lernten sie, wie man mündliche Prüfungen souverän meistert und befassten sich im Rahmen mehrtägiger Veranstaltungen mit der Energiewende und der aktuellen internationalen Politik.
Das SchülerForschungsZentrum Oberfranken (SFZ) bietet im Rahmen der Begabtenförderung Veranstaltungen an, die ungeachtet ihres Notendurchschnittes allen Schülerinnen und Schülern offen stehen. Auch hier war eine unserer Schülerinnen im Seminar „Elektronik für Fortgeschrittene“ vertreten.
Sehr gefreut haben wir uns darüber, dass das Alexandrinum auch in diesem Sommer eine Schülerin zur Deutschen SchülerAkademie (DSA) schicken kann: Die Bewerbung von Viola Oßler (11b) war erfolgreich! Die DSA richtet sich an besonders leistungsfähige und motivierte Jugendliche der beiden letzten Jahrgangsstufen vor dem Abitur. Unter Anleitung von qualifizierten Kursleitenden arbeiten sie an anspruchsvollen Themen – oft auf dem Niveau von Hochschulstudiengängen in den ersten Semestern. Neben dem Kursprogramm gibt es in der SchülerAkademie zahlreiche weitere Aktivitäten: Theater, Musik, Exkursionen, Chor, Sport, Gastvorträge u.v.m. Einige dieser Aktivitäten bieten anspruchsvolle Auseinandersetzung mit neuen, unbekannten Themen, andere machen einfach nur Spaß!
OStRin Christina Weiser
(Koordinatorin für Begabtenförderung am Alexandrinum)
Diktaturen zu verstehen, stellt die Politik wie die Wissenschaft vor Herausforderungen: Die durchaus zu Beginn gewaltbereite Diktatur verliert irgendwann diese Gewalt, nistet sich in den Köpfen und Handlungen der in Angst lebenden Menschen ein und zwingt diese dazu, sich einer Minderheit zu unterwerfen, darauf bauend, dass man durch die Schergen der diktatorischen Minderheit weder verfolgt noch getötet wird. Bedauerlicherweise existieren in der Welt mehr Diktaturen als Demokratien. Betrachtet man jüngere Entwicklungen der westlichen Demokratien, dann beängstigt das Ergebnis: Einst etablierte Demokratien schlagen unter charismatischen Populisten problematische Wege ein.
Was ist es also, was dazu führt, dass weltweit so viele Diktaturen existieren, dass gar überzeugte Demokratien irgendwann problematische Entwicklungswege beschreiten und das Feld der Demokratie zu verlassen scheinen?
Deutschland hat die NS-Diktatur erleben müssen, ein Teil Deutschlands im Anschluss daran sogar noch die SED-Diktatur. Zwei Diktaturen auf deutschen Boden, aus denen man den Charakter der Diktatur ableiten kann, den Mechanismus einer Diktatur herausarbeiten kann, verstehen kann, weshalb sich Menschen irgendwann dieser Gewaltherrschaft unterwerfen.
Zu Beginn des Begabtenkurses haben wir uns damit beschäftigt, das Wesen der Diktatur zu ergründen. Mithilfe der politologischen und soziologischen Theorie haben wir uns bemüht, den Charakter der Diktatur zu beschreiben: Diktaturen sind Gewaltherrschaften einer Minderheit, die auf Angst und Schrecken baut, dadurch die Unterworfenen dazu zwingt, etwas zu tun, was diese nicht wollen, gleichzeitig etwas zu unterlassen, was möglicherweise gefährlich für sie wäre. Im Zuge dieser ersten Erkenntnisse haben wir aber auch den Zauber der Diktatur auf Basis der Massentheorie herausstellen müssen, ein Zauber, der zu Beginn einer Gewaltherrschaft verführt und dem man sich nur schwer widersetzen kann.
Auf Basis dieser Erkenntnisse haben wir uns die beiden deutschen Diktaturen genauer angeschaut und dabei wesentliche Unterschiede herausgestellt, vor allem aber auch das Gemeinsame benannt. Diktaturen gaukeln auf Basis fragwürdiger Ideologien einfache Lösungen für komplexe Probleme vor, verführen alsdann die Masse mit zur Schau getragenem Pomp und dessen unterstützender Masse, zwingen sodann mit Gewalt die Unentschlossenen unter das Joch ihrer grausamen Herrschaft … Neben all der Gewalt der Diktatur gegen das eigene Volk, neben dessen grausamer Unterdrückung ist folgende Tatsache beängstigend traurig: Hat sich die Diktatur einmal durchgesetzt, ist es nur sehr schwer möglich, sich von dieser zu befreien und sich dieser wirklich zu entledigen; denn selbst wenn man es geschafft hat, sich zu befreien, scheint es, als ob der Geist der einstmals Unterdrückten doch noch ergriffen ist von jenem Gift der erlebten Diktatur. Oder wie kann man es anders erklären, dass einstmals demokratische Gesellschaften wie diese in Ungarn oder in Polen trotz besseren Wissens ob der eigenen Diktaturgeschichte nunmehr doch wieder jenen Weg einschlagen, der sie von der Demokratie entfernt?
OStR Tobias Pohl (Kursleiter)
Technik, Gesundheit und Lebensmittel – in so gut wie allen Bereichen unseres Lebens ist die Chemie nicht mehr wegzudenken. Doch auch nach unseren Leben hat sie einen hohen Stellenwert, vor allem, wenn es sich nicht um einen natürlichen Tod handelt. Genau mit diesem Teilgebiet der Chemie, der sogenannten Forensik, setzte sich der Kurs „Chemie des Todes oder: mit forensischen Mitteln dem Verbrechen auf der Spur“ auseinander. An fünf Terminen traf ich mich mit 12 anderen Kursteilnehmern im Chemiesaal des Ehrenbürg-Gymnasiums Forchheim, um Methoden kennenzulernen, mit denen man Verbrechen analysieren, rekonstruieren und aufklären kann.
So stellten wir selbst Kunstblut her, mit dem wir die Auswirkung von Fallhöhe und Auftreffwinkel auf das Aussehen der Bluttropfen untersuchten. Dadurch kann man anhand von Bluttropfen auf den Tathergang schließen. Außerdem probierten wir selbst mit einigen Experimenten aus, Blut, in unserem Fall Schweineblut, nachzuweisen. Darunter zählt auch der Blutnachweis mit Luminol, den einige sicher aus Kriminalfilmen kennen. Dabei leuchten die mit Blut versehenen Stellen nach Besprühen mit der Luminol-Lösung blau auf.
Mit dem Programm Flashface stellten wir unser Gedächtnis auf die Probe, indem wir externen Schüler versuchten, Phantombilder der Schulleiterin zu erstellen, die wir am Anfang der Stunde für einige Minuten gesehen hatten.
Zudem lernten wir, wie man Fingerabdrücke sicherstellen und analysieren kann und führten eine DNA-Isolierung mit einer Tomate und einer Zwiebel durch. Neben dem chemischen Wissen dazu nahmen meine Gruppenpartner und ich so auch praktische Fertigkeiten zum Zwiebelschneiden mit und stellten fest, das Youtube-Skills nicht immer funktionieren, sondern auch mal in einer Schnittwunde enden können.
Viola Oßler, 11b
Mein Kurs widmete sich dem Zusammenbau und der Programmierung von Mikrocontrollern. Mit Hilfe eines Steckbretts haben wir diese für verschiedene Zwecke mit unterschiedlichen Komponenten verbunden. Gemeinsam mit Schülern aus umliegenden Schulen trafen wir uns sechs Mal am Gymnasium Ernestinum Coburg für jeweils vier Schulstunden, um verschiedene Projekte umzusetzen, die über das Jahr verteilt waren. Mikrocontroller sind kleine Computersysteme mit integriertem Prozessor, mit denen individuell angepasste Hardware zu verschiedenen Geräten kombiniert werden kann. Unser Hauptprojekt war es, ein elektronisches Musikinstrument zu bauen, das durch die Variation des Abstands zwischen Hand und Instrument bedient werden konnte. Hierfür nutzten wir einen der besagten Mikrocontroller, einen Lautsprecher und einen Abstandssensor, unterstützt durch 3D-Druck und Lasercutting für die Gehäuse.
Wir hatten die Möglichkeit, das Projekt größtenteils selbst zu übernehmen, einschließlich der Gestaltung des Gehäuses und des Zusammenbaus. Lediglich bei der Programmierung des Mikrocontrollers erhielten wir Hilfe von unserem Kursleiter, der uns den Code zur Verfügung stellte und seine Bedeutung erläuterte. Neben dem Hauptprojekt konnten wir auch mit einer visuellen Programmiersprache einen Mikrocontroller programmieren und verschiedene Aufgaben lösen. Eine visuelle Programmiersprache ermöglicht die Erstellung von Programmen durch die Anordnung grafischer Elemente, was im Vergleich zu textbasierten Sprachen eine bessere Verständlichkeit bietet.
Ein weiteres Highlight war der Zusammenbau eines Roboters und einer mit KI-Technologie ausgestatteten Kamera. Wir konnten Programme entwickeln, die es dem Roboter ermöglichten, einen farbigen Ball mithilfe der Daten der KI-Kamera zu verfolgen. Zudem haben wir neben diesen Projekten auch anderweitig mit dem 3D-Drucker und dem Lasercutter gearbeitet, wobei wir unsere erstellten Figuren auch mit nach Hause nehmen durften.
Jannik Heinold, 9a
Im Rahmen der regionalen Begabtenförderung habe ich Anfang Februar gemeinsam mit einer weiteren Schülerin der 11. Klasse an einer Veranstaltung im Coburger Klinikum teilgenommen: Rund um das Thema „Herausforderungen und Perspektiven in der Humanmedizin“ hatten wir den gesamten Tag nicht nur die Chance viel Theoretisches zu lernen, sondern konnten auch einige Eindrücke aus dem realen Alltag im Krankenhaus mitnehmen.
Begrüßt wurden wir durch den Klinikdirektor Herrn Hendel, welcher das Wort anschließend an seinen Stellvertreter Herrn Dr. Post und an Frau Hofmann, welche im Klinikmanagement beschäftigt ist, übergab. Diese beiden leiteten die Gruppe dann durch den Tag, welcher in zwei Teile gegliedert war: Zuerst hatten wir die Möglichkeit die Vielfältigkeit des Berufs der Ärzte und medizinischen Fachangestellten kennenzulernen, indem sieben verschiedene Chef- und Oberärzte in jeweils halbstündigen Vorträgen ihr Fachgebiet erklärten. Diese Präsentationen waren je nach Person ganz unterschiedlich gestaltet: Während einige sehr theoretisch blieben, zeigten andere reale Videos aus dem OP, brachten Modelle mit, oder banden uns mit ein, indem Fallbeispiele angewendet wurden. Im Anschluss waren wir noch dazu aufgefordert je Vortrag eine individuelle Rückmeldung aufzuschreiben, was sicherlich nicht nur für die Redner interessant war, sondern vor allem dazu beigetragen hat, dass wir selbst reflektieren konnten, welche Bereiche uns am meisten interessieren, oder wohl am besten liegen würden.
Nachdem alle Vorträge beendet waren, wurden die Teilnehmer in drei Zehner-Gruppen aufgeteilt, um ebenso viele Stationen, welche im Krankenhaus verteilt waren, zu besuchen. Über den Aufbau eines Krankenhauses und darüber, wie man dort alles managt, hat uns Frau Hofmann informiert. Oberarzt Dr. Franck, welcher uns zuvor in seinem Vortrag etwas über Wirbelsäulenchirurgie erklärt hatte, war für die zweite Station zuständig, an welcher wir einen OP-Roboter vorgeführt bekommen haben. Die wohl interessanteste Station jedoch war eine Führung durch die Räume der Herzabteilung und durch das Herzkatheterlabor, zum einen weil man auch Fragen an die Angestellten stellen konnte, zum anderen, weil es ein wirklich realer Einblick in den Krankenhausalltag war.
Rundum war der Tag im Coburger Klinikum sehr interessant, lehrreich und super organisiert. Vor allem durch die vielseitigen Einblicke konnte man sich ein gutes Bild machen und daraus auch etwas für die persönlichen beruflichen Vorstellungen und Pläne mitnehmen.
Lisa Jacob, 11c
„Ich sprudele vor neuem Wissen nach der Psychologie-Akademie, es war wirklich eine tolle Erfahrung!“ – so meldete sich Emma Baetz (10b) am Ende des Schuljahres 2021/22 bei OStRin Weiser und war voller Motivation, dieses Wissen auch an andere weiterzugeben. Tatsächlich entstand so aus Emmas Teilnahme am Begabtenprogramm heraus die AG „Psychologie anwenden“ am Alexandrinum, die sich in diesem Schuljahr alle zwei Wochen für eine Doppelstunde unter Emmas Leitung traf. Wie schön, wenn das breit gefächerte Programm der Begabtenförderung auf so fruchtbaren Boden trifft und dadurch zugleich das Schulleben am Alexandrinum bereichert wird!
Der Kurs „Psychologie anwenden“
Psychologie ist ein sehr vielschichtiges Thema, das uns jeden Tag hunderte Male über den Weg läuft: Wenn man beispielsweise in einen Streit ohne „richtigen“ Grund verwickelt ist, kann misslungene Kommunikation die Ursache dafür sein. Mit etwas psychologischem Vorwissen lassen sich viele dieser kleinen Streitigkeiten jedoch vermeiden. Daher ist es auch sehr wichtig, psychologische Grundlagen und Verhaltensmuster zu erkennen und sich mit anderen darüber auszutauschen, weshalb die AG „Psychologie anwenden“ entstanden ist.
In diesem Jahr haben wir versucht, die Grundlagen der Psychologie zu verstehen, damit wir sie auf gezielte Themengebiete anwenden können. Mit diesem theoretischen Hintergrundwissen konnten wir gleich mit unserem ersten Thema starten: Unsere Stärken ausfindig machen und analysieren. Hierbei haben wir uns mit Selbsttests, deren Hintergrund und verschiedenen Methoden, die uns dabei helfen, die Vorteile unserer Stärken im Alltag anzuwenden, beschäftigt. Als nächstes haben wir uns mit unserer Kreativität und Methoden, diese zu steigern, auseinandergesetzt. Ein weiterer interessanter Einblick war der in die Psychologie des Glücks und deren Hintergrund. Als nächsten großen Themenkomplex haben wir uns mit der Kommunikation, einem für den Alltag unentbehrlichen Thema, beschäftigt. Auch hierbei sind wir auf die verschiedenen Modelle der Kommunikation (wie z.B. nach Schulz von Thun u. Paul Watzlawick) eingegangen und haben sie auf unseren Alltag übertragen. Zudem waren eigene Kurzvorstellungen immer wieder Teil unserer AG: So haben wir uns beispielsweise Informationen über Persönlichkeitsentwicklung, Farbpsychologie und psychische Störungen präsentiert.
Dieses Wissen gibt allen Teilnehmerinnen die Möglichkeit, viele Alltagssituationen besser zu verstehen und zu bewerkstelligen.
Emma Baetz (10b)
Bei dem ersten Seminar „die Welt verstehen – aktuelle internationale Politik“ auf Kloster Banz wurde uns zunächst aufgezeigt, wie internationale Konflikte tiefgründig verstanden werden können. Nach einer allgemeinen theoretischen Erklärung brachte Dr. Said AlDailami uns das Thema durch intensives Befassen mit dem Ukraine-Konflikt näher. Hierbei hatten wir die Möglichkeit selbst zu recherchieren und unsere Ergebnisse dann der Gruppe vorzustellen, somit konnten wir noch mehr Erkenntnisse gewinnen. Michael Möhnle, der ehemalige Pressesprecher des EU-Parlaments, hielt dann einen lehrreichen Vortrag über den Einsatz der sozialen Medien in Diktaturen und Demokratien, hierbei ging er vor allem auf die Beispiele USA und Russland ein. Seine zweite Präsentation handelte vom Green Deal der EU, dabei zeigte er zunächst auf, welche Folge der Klimawandel mit sich bringt und erklärte wie vor allem Europa jetzt handeln muss. Er ging auf die CO2-Emissionen ein und stellte uns Smart Citys als möglichen Lösungsansatz vor. Möhnle erklärt, dass man sich stärker mit dem Thema befassen muss und sich um eine Energiewende bemühen müsse.
Beim zweiten Seminar „Projekt Energiewende in Deutschland – wo stehen wir, wo müssen wir hin, wie schaffen wir das?“ gab uns der Referent, Prof. Dr. Ing. Josef Neiß, zunächst grundlegende Informationen, wobei er erläuterte, welche und wieviel Energie in Deutschland verbraucht wird sowie welche Maßnahmen für eine erfolgreiche Bewältigung der Energiewende nötig sind. Diese Informationen waren bei einer Exkursion nach Haßfurt hilfreich für das Verständnis. Die Exkursion war eine gute Möglichkeit, das, was zuvor in der Theorie dargelegt wurde, in der Praxis zu sehen. Hierbei erfuhren wir von Dipl. Ing. Norbert Zösch, dem Geschäftsführer der Stadtwerke Haßfurt, wie die Stadt die Energiewende schaffte und es ihnen gelang, unabhängig Strom zu erzeugen. Der Ausflug gab uns die einmalige Chance, ein Windrad von innen und eine Power to gas Anlage zu besichtigen. Die Erfahrung zusammen mit den Gesprächen mit Dipl. Ing. Norbert Zösch waren hilfreich, um sich vorstellen zu können, was hinter dem Projekt Energiewende steckt, und um sich klarzumachen, dass das Ziel nicht unrealistisch ist. Die Exkursion war zudem gut, um mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Es gab hierbei viele Diskussionen über Deutschlands aktuelle Energieversorgung. Die Stimmung war während beider Seminare sehr ausgelassen und wir konnten uns auch außerhalb der Vorträge mit Referenten sowie anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterhalten und Themen vertiefen. Auch wenn es gerade einmal keinen Vortrag gab, konnten wir viel mit den anderen unternehmen und beispielsweise abends Kegeln oder Schwimmen gehen.
In seinem letzten Vortrag bezog sich auch Prof. Dr. Ing. Josef Neiß auf den Ukraine-Krieg und eröffnete eine Diskussion, inwiefern der Konflikt die Klimakrise, aber auch Deutschlands Energiewende beeinflusst. Dabei wurden viele verschiedene Aspekte und Sichtweisen aufgebracht und jeder hatte die Chance seine Meinung zu äußern, es wurden unter anderem Themen wie Atomkraft und die Speicherung von Energie diskutiert. Allgemein lässt sich sagen, dass die Seminare wichtige Themen auf eine lehrreiche Weise vermittelt haben.
Marie Metz und Ann-Marie Beck (Q12)
„11 Tage sind eine lange Zeit“, dachte ich mir immer wieder, als ich im Zug Richtung Schülerakademie in Papenburg saß. Elf Tage mit neuen, fremden Menschen aus ganz Deutschland lagen vor mir. Doch meine anfängliche Sorge, dass ich dort vor allem auf klischeehafte Eigenbrötler treffen würde, löste sich nach dem Kennenlernen der ersten Teilnehmenden schnell in Luft auf. Während ich mit ihnen über Hobbys, Bundesländer und sogar meine anfänglichen Zweifel bezüglich der Akademie sprach, kamen in mir immer mehr Vorfreude und Spannung auf.
Auf der Akademie belegte jede/-r einen von sechs Kursen, wobei sich meiner mit dem Recht auf Asyl beschäftigte. Nach einer allgemeinen Jura-Einführung stellten wir Definitionen auf, klärten ethische Fragen zum Thema Asyl und führten vor allem anregende politische Diskussionen. Neben den zwei täglichen Kurseinheiten erarbeiteten wir außerhalb des Kurses außerdem Gruppenarbeiten und Vorträge, die den anderen Kursmitgliedern vorgestellt wurden, sowie abschließend eine nach den Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens verfasste Dokumentation über die Themen des Kurses.
Die Tage waren zwar gefüllt mit dieser anspruchsvollen Arbeit, jedoch kompensierten meine Kursleitenden Alessandra und David die Anstrengung mit ihrer absolut ungezwungenen und menschlichen Art, durch die wir uns ab der ersten Sekunde wohlfühlten. Die beiden waren nicht nur wahnsinnig intelligent und gebildet, wodurch sie den Kurs auf ein hohes fachliches Niveau hoben, sondern auch lustig und verständnisvoll. Als Gegenpol zur vielen Anstrengung hatten wir außerdem Zeit für KüAs, die kursübergreifenden Aktivitäten. Ich habe in meiner Freizeit also gelernt, wie man Spikeball spielt, mit den anderen Bootstouren unternommen, den Tag mit Yoga-Sessions begonnen oder ihn am Lagerfeuer mit spannenden Gesprächen ausklingen lassen. Aber auch die diversen Aktionen wie das kollektive Ausschlafen, die – selbst ausgedachten und immer sehr unterhaltsamen – Bestrafungen bei Zuspätkommen zum Kurs oder das gemeinsame Aufwärmen im morgendlichen Plenum machten die Atmosphäre und somit die gesamte Zeit in Papenburg zu einer der schönsten, die ich miterleben durfte.
Ich kann allen, die die Möglichkeit bekommen, also nur empfehlen, an einer Schülerakademie teilzunehmen. Man nimmt nicht nur unglaublich viel für sein späteres Leben mit, sondern lernt sich selbst neu kennen, trifft wahnsinnig inspirierende Menschen mit unzähligen unterschiedlichen Fähigkeiten und schließt vor allem Freundschaften fürs Leben. Neben unserem täglichen Kontakt über die sozialen Medien plant mein Kurs beispielsweise bereits ein Wiedersehen, auf das ich mich schon sehr freue. 🙂
Emilia Schagerl, Q12
Mein Kurs „Kant würfelt nicht – Gott schon“ beschäftigte sich mit der inhaltlichen Verbindung und dem Vergleich der Bereiche der transzendentalen Philosophie Immanuel Kants und der Quantenphysik, die selbst von unseren Kursleitern als „schwindelerregend“ bezeichnet wurden.
Zwar mussten wir uns damit begnügen, Unterricht in digitaler Form mithilfe von Teams mit dessen gelegentlichen Fällen von „spontaner Ungehorsamkeit“ zu erhalten, doch trotzdem hat die Kleingruppe an überaus sympathischen Kursleitern für den Aufbau eines angenehmen Gemeinschaftsgefühls gesorgt. Unsere Abende wurden von den sogenannten „KüAs“ bunt gefüllt. Die Leitung dieser „kursübergreifenden Aktivitäten“ wurde jeweils von besonders engagierten Schülern selbst übernommen und diese erstreckten sich von Karaoke, digitalem Zeichnen, Komponieren bis hin zu politischen Debatten.
Den größten Teil des Tages nahmen selbstverständlich die eigentlichen Kurse ein. Geschickt und ungeeilt wurden wir in unser Thema eingeführt. Ein essentieller Teil der Philosophie besteht natürlich darin, sich manchmal in endlose verbale Diskussionen zu vertiefen. Für diese waren die Kursleiter aber stets bereit und erlaubten uns die Zeit dafür auch mit Freude, oft warfen sie sogar den ursprünglichen Plan über den Haufen, um unseren faszinierten Fragen und Debatten Platz zu räumen. Auch scheuten sie sich nicht davor, uns der Verarbeitung von tatsächlich etwas komplexeren Inhalten zu überlassen, wie originalen Schriften über die unterschiedlichen Auffassungen des Kausalgesetzes nach Immanuel Kants oder David Humes Verständnis, oder auch Aufsätzen über die Unschärferelation Werner Heisenbergs bzw. die Lösung der Schrödinger-Gleichung. Uns wurde dabei reichlich Zeit zur Verfügung gestellt, in der wir in Ruhe die Inhalte verdauen und uns anschließend daran versuchen konnten, in Kleingruppen unsere Argumente, Theorien aber auch Fragen zu äußern und zu diskutieren. Es ist ein wundervolles Gefühl, mit gleichaltrigen, lernbegeisterten Menschen eigene Meinungen zu teilen und dafür neue einzigartige, nicht selten auch merkwürdige, aber unbestreitbar innovative Gedankenansätze zu erhalten!
Am Ende der Woche, die rückblickend doch ziemlich schnell abgelaufen zu sein scheint, wurde uns zuletzt noch die Gelegenheit gegeben, unseren Kursmitgliedern Nachrichten einzureichen, Komplimente zu schenken und liebe Grüße zu wünschen, und so kamen wir aus dieser wunderbaren Akademiezeit, nicht nur mit kostbarem Wissen und erfrischter Neugier, sondern auch mit reichlich neuen Bekanntschaften von gleichaltrigen, talentierten Persönlichkeiten!
You Wei Liu, Q12
Vier Schülerinnen und Schüler des Alexandrinums und zwei Schülerinnen aus Pegnitz, alle Teilnehmer des regionalen Begabtenprogramms Oberfranken, trafen sich Anfang Oktober zum ersten Mal im Rahmen des Begabtenkurses 3D-Graphik im Computerraum mit OStD Feuerpfeil. Verstärkt wurde diese Gruppe noch durch interessierte Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse. Ihr gemeinsames Ziel: Mit der frei verfügbaren Software „Blender“ in die Welt der 3D-Grafik einzutauchen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernten zunächst anhand einfacher Beispiele den Umgang mit der Software, um dann Schritt für Schritt immer anspruchsvollere Techniken zu erwerben.
Der Kurs traf sich einmal im Monat freitags, um den ganzen Nachmittag an einem Thema zu arbeiten. Am Ende jedes Treffens sollte sowohl ein neuer Aspekt der 3D-Graphikerstellung erarbeitet als auch ein präsentables Produkt erstellt worden sein.
In den ersten Stunden ging es z.B. bei der Erstellung eines Schneemanns um das Kennenlernen von Grundobjekten und die Fähigkeit, sich im dreidimensionalen Raum zu orientieren. Beim Bau von mittelalterlichen Häusern oder modernen Hängebrücken wurden die Techniken zunehmend verfeinert. Bei dem Versuch, fotorealistische Objekte zu erzeugen, mussten sich die Teilnehmer manchmal auf sehr einfache Objekte beschränken: So dauerte es einen ganzen Nachmittag, bis eine akkurate virtuelle Tasse entstand.
Natürlich durfte auch der obligatorische Weihnachtsbaum nicht fehlen, der mit seinen tausenden Nadeln die Rechner im Computerraum beim sogenannten Rendering, also der Berechnung des fertigen Bildes, an ihre Grenzen brachte.
Als Abschlussprojekt gestaltete jeder Teilnehmer eine Fantasielandschaft auf einer schwebenden Insel.
Weitere Werke und Schritte bei deren Entstehung sind hier zu bewundern.
OStD Stephan Feuerpfeil