„Elf Tage sind eine lange Zeit“ – Erfahrungsbericht DSA-Schülerakademie Papenburg

„Elf Tage sind eine lange Zeit“, dachte ich mir immer wieder, als ich im Zug Richtung Schülerakademie in Papenburg saß. Elf Tage mit neuen, fremden Menschen aus ganz Deutschland lagen vor mir. Doch meine anfängliche Sorge, dass ich dort vor allem auf klischeehafte Eigenbrötler treffen würde, löste sich nach dem Kennenlernen der ersten Teilnehmenden schnell in Luft auf. Während ich mit ihnen über Hobbys, Bundesländer und sogar meine anfänglichen Zweifel bezüglich der Akademie sprach, kamen in mir immer mehr Vorfreude und Spannung auf.

Auf der Akademie belegte jede/-r einen von sechs Kursen, wobei sich meiner mit dem Recht auf Asyl beschäftigte. Nach einer allgemeinen Jura-Einführung stellten wir Definitionen auf, klärten ethische Fragen zum Thema Asyl und führten vor allem anregende politische Diskussionen. Neben den zwei täglichen Kurseinheiten erarbeiteten wir außerhalb des Kurses außerdem Gruppenarbeiten und Vorträge, die den anderen Kursmitgliedern vorgestellt wurden, sowie abschließend eine nach den Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens verfasste Dokumentation über die Themen des Kurses.

Die Tage waren zwar gefüllt mit dieser anspruchsvollen Arbeit, jedoch kompensierten meine Kursleitenden Alessandra und David die Anstrengung mit ihrer absolut ungezwungenen und menschlichen Art, durch die wir uns ab der ersten Sekunde wohlfühlten. Die beiden waren nicht nur wahnsinnig intelligent und gebildet, wodurch sie den Kurs auf ein hohes fachliches Niveau hoben, sondern auch lustig und verständnisvoll. Als Gegenpol zur vielen Anstrengung hatten wir außerdem Zeit für KüAs, die kursübergreifenden Aktivitäten. Ich habe in meiner Freizeit also gelernt, wie man Spikeball spielt, mit den anderen Bootstouren über den direkt angrenzenden See des wunderschönen Geländes der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte (HÖB) unternommen, den Tag mit Yoga-Sessions begonnen oder ihn am Lagerfeuer mit spannenden Gesprächen ausklingen lassen. Aber auch die diversen Aktionen wie das kollektive Ausschlafen, die – selbst ausgedachten und immer sehr unterhaltsamen – Bestrafungen bei Zuspätkommen zum Kurs oder das gemeinsame Aufwärmen im morgendlichen Plenum machten die Atmosphäre und somit die gesamte Zeit in Papenburg zu einer der schönsten, die ich miterleben durfte.

Ich kann allen, die die Möglichkeit bekommen, also nur empfehlen, an einer Schülerakademie teilzunehmen. Man nimmt nicht nur unglaublich viel für sein späteres Leben mit, sondern lernt sich selbst neu kennen, trifft wahnsinnig inspirierende Menschen mit unzähligen unterschiedlichen Fähigkeiten und schließt vor allem Freundschaften fürs Leben. Neben unserem täglichen Kontakt über die sozialen Medien plant mein Kurs beispielsweise bereits ein Wiedersehen, auf das ich mich schon sehr freue.

Emilia Schagerl, Q12