Leberle liest in Erinnerung an die Bücherverbrennung
Die Bücherverbrennung von 1933 war ein einschneidendes Ereignis in der deutschen Geschichte, das sich zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft unter Adolf Hitler ereignete. Die Auswirkungen der Bücherverbrennung waren schwerwiegend. Es wurden Bücher jüdischer Autoren ebenso wie kritischer Autoren verbrannt. Auch der Koran wurde auf den Scheiterhaufen den flammen zum Fraß vorgeworfen. Die Bücherverbrennung fand am 10. Mai 1933 auf öffentlichen Plätzen in deutschen Städten, wie beispielsweise auf dem Opernplatz in Berlin statt, wo heute der Bebelplatz ist, und war eine von der NSDAP, der Hitlerjugend, der SA und der deutschen Studentenschaft geplante Aktion. Sie war ein Akt, bei dem die Nationalsozialisten öffentlich Bücher verbrannten, die als unerwünscht oder gefährlich für ihre Ideologie galten. Sie wollten so die Kontrolle über die Literatur und die Gedanken der Menschen gewinnen. Die Bücher stammten von Autoren wie Erich Kästner (1899-1974), der Kinderbuchautor von „Das doppelte Lottchen“ und „Emil und die Detektive“, der 1925 als Doktor der Philosophie promovierte. Oder von Heinich Heine (1797-1856), der in seiner Tragödie „Almansor“ schrieb: Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch sm Ende Menschen.“ – Ein prophetisches Zitat, das heute in einer im Boden eingelassenen Bronzeplatte am Hansaplatz in Dortmund zu lesen ist, einem weiteren Ort des schaurigen Geschehens. Kurt Tucholsky (1890-1955), der während des 1. Weltkriegs zum Heer einberufen wurde, und Joachim Ringelnatz (1883-1934), der zwischen 1912 und 1914 seine ersten autobiographischen Geschichten und Kinderbücher entwarf, aus denen später Balladen entstanden, waren weitere verbrannte Autoren. Aus ihren Werken las der Schauspieler Frederik Leberle , der viele Jahre am Landestheater Coburg aufgetreten ist, den Schülern und Schülerinnen der 9. Jahrgangsstufe vor. Er wurde an der Gitarre begleitet von Benjamin Hübner. So gelang es den beiden Künstlern, den Werken der ehemals geächteten Autoren neues Leben zu verleihen.
Viele Autoren und Intellektuelle, die nicht mit der nationalsozialistischen Ideologie einverstanden waren, verließen während der nationalsozialistischen Diktatur das Land oder wurden verfolgt. Dies führte zu einem Verlust an kultureller Vielfalt und geistiger Freiheit in Deutschland. Die Bücherverbrennung von 1933 erinnert uns daran, wie gefährlich es sein kann, wenn eine Regierung die Meinungsfreiheit und den freien Zugang zu Wissen und Kunst unterdrückt.
Sarah Kotschenreuther, 9c
Was das Regime aber nicht ahnen konnte, eine Beruhigung in jenem Sturm der intellektuellen Kurzsichtigkeit: Bücher, auch wenn man sie verbrennt, deren Wissen, deren Weisheit und deren Macht, kann man nicht verbrennen. „Bücher sind [zwar nur] das papierne Gedächtnis der Menschheit.“, so der berühmte Philosoph Arthur Schopenhauer, aber Bücher, deren Geschichten, wirken, einmal ausgesprochen, einmal weitergegeben, über das Feuer hinaus! Sind sie einmal in die Welt entlassen, bleiben sie in ihr.
Das macht die barbarische Tat nicht weniger barbarisch; das beruhigt aber die Zivilisation, blickt diese geschockt auf jene Flammenideologie zurück.
Die einzige Gefahr, der wir bedauernswerterweise auch heute entgegengehen können, ist das Vergessen dessen, was Geschichtenerzähler erzählt, Autoren niedergeschrieben, das gestrige Publikum wissenshungrig aufgenommen hat.
Also nehmen wir die Erinnerung an die Bücherverbrennung zum Anlass, daran zu erinnern, wie schrecklich der Einschnitt der Dummheit in diese wundervolle Kulturblüte gewesen war, nehmen wir sie aber auch zurMahnung an uns selbst, darum zu wissen, dass ein Buch erst dann verbrannt ist, wenn dessen Inhalt, dessen Geschichte vergessen worden ist.
OStR Tobias Pohl