An einem durchwachsenen Dienstag Morgen im März 2024 brachen 60 Schülerinnen und Schüler und drei Lehrerinnen von Coburg nach Nürnberg auf, den Täterort der Reichsparteitage zu erkunden und zu verstehen.
Die Schüler und Schülerinnen waren im Geschichtsunterricht auf die Propaganda der Nationalsozialisten vorbereitet worden. Sie hatten sich mit der Hitlerjugend und dem Bund deutscher Mädel beschäftigt. Und auch der Propagandafilm „Triumph des Willens“ von Leni Riefenstahl war einer Analyse unterzogen worden.
Vor Ort staunten die Jugendlichen dennoch über die Gigantomanie des von Albert Speer geplanten Reichsparteitagsgeländes, das 12 Quadratkilometer umfassen sollte, wenngleich nie alle Pläne zur Umsetzung kamen. Die Schülerinnen und Schüler lernten in einem Workshop zur „Jugend im Nationalsozialismus“ viel Neues zur Indoktrination der Jugend in den Jugendorganisationen des Dritten Reiches. Sie staunten bei der Geländebegehung über den Größenwahn der nie ganz fertig gewordenen Kongresshalle, die den „Volksgenossen“ zum kleinen, unscheinbaren Teil des größeren Ganzen, der „Volksgemeinschaft“, degradieren sollte und dem Führer die Rolle eines Heilsbringers auf den Leib schnitt. Am beeindruckendsten fanden viele der Schülerinnen und Schüler schließlich die Rednertribüne auf dem Zeppelinfeld, die sie schon aus dem Propagandafilm kannten. Auch hier wurde noch einmal der Führerkult in seiner ganzen Tragweite greifbar.
Erschöpft und zugleich etwas reicher an Erfahrung- und Wissensschatz das dunkelste Kapitel unserer Geschichte betreffend kehrten die drei 9. Klassen am Abend nach Coburg zurück.
Yvonne Flach, Gisela Fuchs, Doreen Bachmann, Tobias Pohl