Erkundung des jüdischen Friedhofs
Am Freitag, den 25. Juni 2021, haben wir, die katholische Religionsgruppe der 9. Jahrgangsstufe, im Rahmen unseres Themas „Das Judentum“, einen kleinen Ausflug zum jüdischen Friedhof hier in Coburg gemacht.
Der jüdische Bereich befindet sich im hintersten Teil des bekannten Friedhofes. Bei der Ankunft sind uns sofort der Zaun mit einem Tor, der nochmal den jüdischen vom restlichen Teil des Friedhofs trennen soll, und ein großes Schild aufgefallen, auf welchem klar gemacht wird, dass dieser Bereich besonders vor Beschädigungen und Beschimpfungen geschützt wird. Ein Gedenkstein mit der Aufschrift „Opfer des Faschismus 1941-45“ steht direkt hinter dem Eingang. Darauf sind Namen vieler der getöteten Juden in diesem Zeitraum eingemeißelt. Das Besondere an diesem Stein ist der bunte Blumenschmuck, weil dies eigentlich kein Brauch auf jüdischen Friedhöfen ist. Daneben sieht man ein sehr großes Grab von Soldaten, welche im 1. Weltkrieg gefallen sind.
Ein besonderes Merkmal jüdischer Grabsteine sind die darauf liegenden Steinchen, welche von Angehörigen oder Freunden hingelegt wurden. Zudem ist uns aufgefallen, dass so gut wie alle Gräber verwittert und heruntergekommen sind. Grund dafür ist die jüdische Tradition, den Grabstein in seiner Ursprungsform zu lassen, egal wie sehr sich der Zustand verschlechtert. Den Wohlstand der jeweiligen Familien kann man am Material, der Größe und der Verarbeitung des Grabsteines erkennen. Die Gräber stehen sehr eng aneinander und zeigen nach Osten, Richtung Jerusalem. Wir haben gemerkt, dass Besuche am Grab deshalb sehr schwierig sind. Die Aufschriften sind meist auf Hebräisch mit deutscher Übersetzung verfasst. In der Regel liest man überall auf Hebräisch „Hier liegt“. Im Großen und Ganzen sind zumindest die Grabaufschriften den uns bekannten vergleichbar.
Zu erwähnen sind außerdem die folgenden Symbole:
- Der Davidstern (repräsentiert die Religion)
- Hände (zeigen Zugehörigkeit zum Stamm der Ahroniden, einer der zwölf Stämme Israels, und sind meistens auf den Grab eines Priesters zu sehen)
- Widderhorn (Person war Hornbläser als Beruf)
- Menora (siebenarmiger Leuchter, Symbol für die Aufgabe, das Licht für Völker der Welt zu sein)
Interessant ist auch, dass diese jüdische Stätte die einzige ist, die in Coburg noch existiert.
Insgesamt haben wir den sehr informativen und teils emotionalen Ausflug genossen. Hiermit wollen wir uns auch bei unserer Religionslehrerin Frau Beez bedanken, welche uns diesen kleinen Ausflug ermöglicht und uns das Judentum damit nähergebracht hat.
Birgit Heilingloh und Leonie Vorsthoven (beide 9b)