„Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte. Ich bereue deshalb meine Handlungsweise nicht und will die Folgen, die mir aus meiner Handlungsweise erwachsen, auf mich nehmen. “[1]

Die Geschichte von Sophie Scholl ist so bewundernswert und zugleich beeindruckend, dass ihre Erfolge und ihr Engagement in Deutschland zur Allgemeinbildung gehören.

Geboren wurde Sophie Scholl im Jahre 1921 am 9. Mai und gestorben ist sie am 22. Februar 1943 mit jungen 21 Jahren. Was sie dennoch innerhalb dieser kurzen Zeit vollbracht und bewirkt hat, wird nun anschaulich und einleuchtend, mit dem Fokus auf ihre politische Entwicklung, zusammengefasst dargestellt.

Geboren in Forchtenberg im Jahre 1921, wuchs Sophie mit vier Geschwistern in einem christlichen Haushalt auf. Paradoxerweise war Sophie Scholl zu Beginn eine Befürworterin von Hitlers Vorstellungen. So trat sie im Jahre 1934 in den Bund Deutscher Mädel (BdM) ein.[2] Auch zu jener Zeit merkte man schon, dass Sophie eine Draufgängerin war und sich gerne bei anderen beweisen wollte.[3] Die Begeisterung über die NS-Politik wandelte sich ab 1942 in Ablehnung gegenüber Hitler, weswegen sie schlussendlich den BdM verließ. Denn ihre moralisch-christliche Vorstellung eines Miteinanders wurde von den Nationalsozialisten anders gehandhabt, als von Sophie erhofft.[4] Ihr Bruder, Hans Scholl, entwickelte nach einiger Zeit das Bedürfnis, etwas gegen das NS-Regime unternehmen zu müssen, wobei er selbst 1942 aus nächster Nähe die Grausamkeit des Krieges an der Ostfront bereits verspürt hatte. Im selben Jahr entwickelte sich die Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“, gegründet durch Hans und einige ihm bekannte Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität München.[5] Sophie trat der Gruppe erst später bei, als sie für ihr Studium nach München umzog. Die „Weiße Rose“ wurde für die sechs Flugblätter bekannt, die sie verbreitete, was ihre Mitglieder mit dem Leben bezahlten. In diesen Flugblättern wurde das System der Nationalsozialisten auf das Schärfste kritisiert und für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeprangert, sowie der Leser dazu aufgefordert selbst aktiv gegen das Regime zu handeln.[6] Gefährlich war die Verbreitung deswegen, da zur Zeit des Nationalsozialismus die Meinungsfreiheit nicht gegeben war, politische Gegner also verfolgt und drakonisch bestraft wurden. Um die Flugblätter möglichst schnell verbreiten zu können, wurden in den Flugblättern die Leser dazu aufgefordert, selbst Kopien des Flugblattes sowohl herzustellen als auch weiter zu verteilen, wie im Folgendem zitiert: „Wir bitten Sie, dieses Blatt mit möglichst vielen Durchschlägen abzuschreiben und weiter zu verteilen!“.[7] Sophie Scholl war auch an der Verbreitung der Flugblätter beteiligt, weswegen sie sich am 18. Februar 1943 in der Uni München befand. Hier kam es zum Wendepunkt von Sophies Geschichte, als sie vom Hausmeister erwischt wurde, wie sie einen Stapel Flugblätter von einer Brüstung in den Lichthof hinabstieß.[8] Zeitnah kam es zur Verhaftung von Sophie und Hans Scholl, woraufhin sie drei Tage lang Verhöre über sich ergehen lassen mussten.[9] So äußerte sich Sophie inmitten des Verhörs mit den eingangs zitierten Worten äußerst mutig und regimefeindlich. Sie und ihr Bruder befanden sich vier Tage nach ihrer Verhaftung bereits in der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof.[10] Auch hier in den Verhandlungen zeigten Sophie Scholl, ihr Bruder und deren treuer Genosse Christoph Probst Haltung und bewundernswerten Mut sowie Selbstvertrauen. Hier handelte es sich praktisch um den Höhepunkt ihres Widerstands gegen das NS-Regime. Anstatt um ihr Leben zu flehen, stand Sophie zu ihren Taten und „belastete“ sich mit ihren Aussagen sogar selbst. Und besiegelte somit ihr Schicksal nochmals. Sophie Scholl, Hans Scholl und Christoph Probst wurden noch am selben Tag im Strafgefängnis München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet.[11] Um ihre Taten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde ihr Name den Geschwistern zu Ehren im Nachkriegsdeutschland in den Alltag integriert. Zum Beispiel wurden Schulen und Straßen nach ihnen benannt. Damit wird den Menschen in unserer heutigen Welt vor Augen geführt, dass Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung keine selbstverständlichen Güter sind und Menschen im Kampf für diese Freiheiten sogar ihr Leben opfern mussten. Die heldenhafte Tat von Sophie Scholl war, dass sie aktiv gegen ein Unrechtsregime handelte, obwohl die meisten Mitmenschen passiv zuschauten und Mitläufer waren. Sie setzte sich für die unschuldigen Opfer dieses diktatorischen Systems ein.

 

[1] Schober, M.  (2019). Dem Gewissen verpflichtet – bis zur letzten Konsequenz: Sophie Scholl – Möglichkeiten des Erinnerungsgeleiteten Lernens in der Sekundarstufe 1. Tübingen, Deutschland: Universität Hildesheim. https://d-nb.info/1176701495/34(Letzter Zugriff am 28.06.2020)

[2] Vgl. Schulz, K. (2005). Sophie Scholl. Bonn. https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/60955/sophie-schollund Bannert, C./Albrecht, K. (2015). Sophie Scholl 1921-1943. Berlin.

https://www.dhm.de/lemo/biografie/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)

[3] Vgl. Plasse, W. (2018). Sophie Scholl. Hamburg.

https://www.geo.de/geolino/mensch/1651-rtkl-weltveraenderer-sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)

[4] Vgl. Schulz, K. (2005). Sophie Scholl. Bonn.

https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/60955/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020) und Bannert, C./Albrecht, K. (2015). Sophie Scholl 1921-1943. Berlin.

https://www.dhm.de/lemo/biografie/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)

[5] Vgl. Kronawitter, H. (2017) . Widerstandsgruppe Weiße Rose. München.

https://www.weisse-rose-stiftung.de/widerstandsgruppe-weisse-rose/ (Stand: 28.06.2020)

[6] Vgl. Kronawitter, H. (2017). Flugblätter der Weißen Rose. München.

https://www.weisse-rose-stiftung.de/widerstandsgruppe-weisse-rose/flugblaetter/ (Stand: 28.06.2020) und Bannert, C./ Albrecht, K. (2015). Sophie Scholl 1921-1943. Berlin.

https://www.dhm.de/lemo/biografie/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020) und Plasse, W. (2018). Sophie Scholl. Hamburg.

https://www.geo.de/geolino/mensch/1651-rtkl-weltveraenderer-sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)

[7] Kronawitter, H. (2017). 1. Flugblatt der Weißen Rose. München.

https://www.weisse-rose-stiftung.de/widerstandsgruppe-weisse-rose/flugblaetter/i-flugblatt-der-weissen-rose/ (Stand: 28.06.2020) und vgl. Kronawitter, H. (2017). Flugblätter der Weißen Rose. München.

https://www.weisse-rose-stiftung.de/widerstandsgruppe-weisse-rose/flugblaetter/ (Stand: 28.06.2020) und Kronawitter, H. (2017). Verbreitung der Flugblätter. München.

https://www.weisse-rose-stiftung.de/widerstandsgruppe-weisse-rose/verbreitung-der-flugblaetter/ (Stand: 28.06.2020)

[8] Vgl. Schulz, K. (2005). Sophie Scholl. Bonn.

https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/60955/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)

[9] Vgl. Bannert, C./ Albrecht, K. (2015). Sophie Scholl 1921-1943. Berlin.

https://www.dhm.de/lemo/biografie/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)

[10] Vgl. Schulz, K. (2005). Sophie Scholl. Bonn.

https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/60955/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)

[11] Vgl. Schulz, K. (2005). Sophie Scholl. Bonn.

https://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/60955/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020) und Bannert, C./ Albrecht, K. (2015). Sophie Scholl 1921-1943. Berlin.

https://www.dhm.de/lemo/biografie/sophie-scholl (Stand: 28.06.2020)