W-Seminar 2014.16 Geographie in Berlin + Potsdam!

Klima – Klimakatastrophen – Klimawandel


 „Also hier würde ich später gerne auch mal arbeiten!“

So begeistert zeigten sich die Schüler des W-Seminars von den Forschungsmöglichkeiten am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Potsdam, das sie während ihrer Studienfahrt vom 4. bis 7. März 2015 besuchten. Die Forschungsstelle ist Teil des Wissenschaftsparks „Albert Einstein“ auf dem traditionsreichen Telegrafenberg, wo auch weitere Einrichtungen, wie z.B. das weltweit bekannte Potsdamer Klimafolgenforschungsinstitut (PIK) und das international renommierte Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) für Erdbebenforschung angesiedelt sind. Im Mittelpunkt der Forschungen des AWI, welches seit 1992 als Zweigstelle des Hauptsitzes in Bremerhaven fungiert, stehen die Untersuchung der polaren Landregionen und atmosphärischer Prozesse. Zu diesem Zweck führen die Wissenschaftler Expeditionen vor allem in die Arktis und in die Antarktis durch, um mittels geowissenschaftlicher Studien über die Permafrostregionen und die Periglazialgebiete am Rand des Inlandeises Rückschlüsse auf das künftige Klima ziehen zu können. Am Institut erhielten die Schüler einen Einblick in die Arbeit der Wissenschaftler und erfuhren viel über aktuelle Projekte.

Insbesondere die Ausführungen von Herrn Dr. Boris Biskaborn über seine Arbeit auf der sibirischen Insel Samoylov – er berichtete vom Überlebenstraining bei eisigen Temperaturen, abenteuerlichen Hubschraubereinsätzen, aber auch von der Schönheit der unberührten Natur – haben die Schüler nachhaltig beeindruckt. Interessant waren ebenso die persönlichen Erfahrungen des Wissenschaftlers im „alljährlichen Kampf“ um Fördergelder, insbesondere vor dem Hintergrund der intensiven Zusammenarbeit mit dem russischen Melnikov Permafrost Institut.

Als weiterer Tagesordnungspunkt stand der Besuch der Landwirtschaftlich Gärtnerischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin auf dem Programm. Hier durften vor allem auch die fünf Schüler, welche sich im Rahmen der Begabtenförderung gemeinsam mit ihrer betreuenden Lehrkraft der Studienfahrt angeschlossen hatten, Untersuchungen an Bioenergiepflanzen vornehmen. Zielsetzung der Untersuchungen von Bodenproben war es, herauszufinden, wie viel Kohlenstoff in den Wurzeln von Pflanzen fixiert ist. Dazu musste zuerst die Wurzelmenge ermittelt werden. Die zunächst eher handwerkliche Arbeit auf dem Feld irritierte die Schüler anfangs etwas, aber spätestens bei der anschließenden Analyse am Computer waren alle dann vom Ergebnis ein wenig überrascht, da in relativ kleinen Bodenproben sehr große Mengen an Wurzelsubstanz nachzuweisen waren.

An einem weiteren Tag besuchten die Schüler den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Berlin-Adlershof. Dort wurden sie von Mitarbeitern des Geographischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin begrüßt und es erfolgte ein Rundgang über das Gelände des Gewerbeparks. Die Schüler erfuhren Wissenswertes über die Erfolgsgeschichte des Standorts und das ansässige Gründerzentrum. Nach der Besichtigung des historischen Windkanals ging es zurück ins Institut, wo ein gut vorbereiteter Mitarbeiter über den Klimawandel referierte. Insbesondere die Einbeziehung ihrer Seminararbeitsthemen überraschte die Schüler positiv.

Am Nachmittag hatten die Schüler dann die Möglichkeit, ihren Studien bzw. Recherchen bzgl. der eigenen Seminararbeit gemeinsam mit den begleitenden Lehrkräften nachzukommen. Zu diesem Zweck wurde die moderne Campusbibliothek der Universität aufgesucht, welche sehr umfangreiche Fachliteratur zu allen naturwissenschaftlichen Themengebieten bereitstellt. Die Bibliothek beeindruckte die Schüler sehr – komfortable und auch behindertengerechte Arbeitsplätze, computergesteuerte und roboterunterstützte Bibliothekstechnik, umfangreiche Sammlungen an Büchern, Zeitschriften, Atlanten und letzten Endes auch der architektonisch gelungene Bibliotheksbau.

Am letzten Tag ging es dann zur Internationen Tourismusbörse. Diese weltweit größte Messe der Reise-Industrie lockte auch 2015 wieder über 175.000 Besucher an. Auf ca. 170.000qm Ausstellungsfläche präsentiert sich jedes Jahr im März die ganze Welt in Berlin. So kann man z.B. mit den Tourismusvertretern anderer Länder ins Gespräch kommen, fremdartigen Musikklängen folgen, kleine kulinarische Kostproben erhaschen oder einfach nur den nächsten Urlaub planen. Schwer beeindruckt und mit müden Füßen machten sich sowohl Schüler als auch Lehrer am Nachmittag auf den Weg zum Bahnhof, um die Heimreise anzutreten.