Reisebericht der Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe
Das Vereinigte Königreich ist ein Inselstaat und das Leben war schon immer geprägt vom Meer.
Erster Tag – Leben am Meer
Whitstable und Herne Bay, die Orte, in denen wir in Gastfamilien untergebracht waren, lebten vom Fischfang. Unser erster Ausflug führte uns durch die kleinen Gässchen und den Hafen von Whitstable, wo es neben Fisch aller Art auch Austern zu kaufen gibt.
Am Nachmittag ging es eine Stunde Richtung Westen nach Chatham. Die historischen Hafenanlagen waren jahrhundertelang militärisches Sperrgebiet, welches der britischen Kriegsmarine als Werft und Forschungsanlage diente. Unsere SuS durften Schiffe besichtigen und bewiesen dann in Workshops ihr Können auf dem Gebiet der angewandten Physik: sie bauten Raketen und testeten ihre Flugtauglichkeit in einem Wettbewerb.
Zweiter Tag – Burgen und Fossilien
Der Vormittag in Dover zeigte uns, wie die Normannen gewaltige Burganlagen an der Küste errichteten, um sich gegen Feinde zu schützen, die über den Ärmelkanal herannahten. Wir zogen eifrig Vergleiche zu unserer Veste, die in Bezug auf Größe und Bedeutung nicht ganz mit Dover Castle mithalten kann. Das erhaltene unterirdische Krankenhaus zeigte uns, wie die Festungsanlage auch im 2. Weltkrieg noch eine Rolle spielte.
An der Küste im Süden der Insel finden sich auch Zeugen aus einer ganz anderen Epoche: Fossilien zeugen von den tierischen Bewohnern einer früheren Zeit. Steve Friedrich, ein Experte auf dem Gebiet, präsentierte uns seine Funde, die er direkt vor Ort in Folkestone gemacht hatte. Wir waren besonders beeindruckt vom versteinerten Teil des Brustpanzers eines Dinosauriers, den Steve noch keiner Gruppe vorher gezeigt hatte. Durch seine Funde von Abdrücken von Dinosaurierspuren hat Steve wesentlich zu einer Umschreibung der Geschichte der Dinosaurier in Großbritannien beigtragen.
Dritter Tag – Endlich ging es nach London!
Wir starteten in Greenwich, einem Ort, der für die Seefahrt von immenser Bedeutung war. Für die Vermessung der Meere und damit die Möglichkeit, sich auf See zu orientieren, war der Nullmeridian im Königlichen Observatorium von zentraler Bedeutung. Der Platz davor ist ein hervorragender Aussichtspunkt für die Isle of Docks mit ihren Hochhäusern. Ein gemütlicher Spaziergang den Hang hinunter führte uns zum Nationalen Seefahrtmuseum, das sich eindrucksvoll den vielen Facetten der britischen Seefahrt widmet. Greenwich weckte in den Schülerinnen und Schülern auch Erinnerungen an die Lehrbuchfamilie aus den Englischbüchern der 5. und 6. Klasse, so dass sie die Cutty Sark am Greenwich Pier und den Eingang zum Greenwich Foottunnel mühelos identifizieren konnten.
Auf der Themse – und damit auf den Spuren unzähliger Handelsschiffe, die ihre Waren zu den Londoner Docklands brachten und nicht unerheblich zu Blüte und Reichtum des Landes beitrugen – fuhren wir Richtung Innenstadt und verließen das Ausflugsboot am Kai des London Eye. Die Mittagspause um den Trafalgar Square herum war wohlverdient, um in Kleingruppen das Flair der Millionenmetropole zu genießen und Energie zu tanken für die Stadtrundfahrt am Nachmittag in unserem Bus. Scott, der zugestiegene Stadtführer machte uns anekdotenreich mit der Geschichte der Stadt vertraut und bot uns Gelegenheit zu so manchem Foto vor den berühmten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Vierter Tag – Schmugglergeschichten und Teatime
Eine weiterer Aspekt des Lebens am Meer ist der Schmuggel, für den viele Küstenorte bekannt sind. In Hastings stiegen wir hinauf in die Klippen über der Altstadt, um dann in den Tunneln, die in den Fels gehauen worden waren, Interessantes über die Geschichte der Schmuggelaktivitäten vor Ort zu erfahren. Bei den illegal ins Land eingeführten Waren handelte es sich zumeist um Alkohol und Luxuswaren wie Spitze – und Tee. Das Leben in Großbritannien ist ohne Tee praktisch nicht vorstellbar, und so wurden wir am Nachmittag von Lady Rebecca im British Tea Museum eingeweiht in das Ritual der englischen Teezeremonie und allem, was dazugehört. Ein Erlebnis der besonderen Art!
Fünfter Tag – Canterbury das religiöse Zentrum
Canterbury, der Sitz des Erzbischofs und das christliche Zentrum des Vereinigten Königreichs, bildete die letzte Station unserer Reise. Bei einer Stadtführung lernten wir von der Entstehung der Stadt, der Ankunft des Christentums und dem Mord in der Kathedrale, die ihr den Rang der wichtigsten Pilgerstätte des Landes einbrachte. Natürlich besichtigten wir beeindruckende Kathedrale im Anschluss. Abgerundet wurde unser Aufenthalt von einer Stadtrallye, die unsere SuS in weitere Ecken der Stadt führten.
Am Abend hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen von der Insel und mit Blick auf die weißen Klippen von Dover konnten unsere SuS auf der Fähre auf eine ereignisreiche Woche zurückblicken.